Freitag, 12. Oktober 2007

nur schnell loswerden, das Geld

Dettingen hat soviel Gewerbesteuer-Einnahmen wie noch nie.
Im Wesentlichen verdanken wir diesen Umstand zwei Firmen die rollenweise Blech in Dichtungen und Karoserieteile für das Automobil verwandeln.

Was wäre angebrachter als dieses viele Geld, das Dettingen so unverdient in den Schoß gefallen ist, mit beiden Händen auszugeben, um es nur möglichst schnell wieder los zu werden.
An einen Schuldenabbau, geschweige denn an eine Rücklagenbildung darf man in einer solchen Situation nicht denken.

Sinnvoller erscheint es doch der „neuen Schillerhalle“ eine Natursteinfassade zu geben.
Dass die Entscheidung für den Neubau und gegen die Sanierung aufgrund von unwesentlichen Beträgen gefallen ist, lässt mich stutzig werden, wenn nun plötzlich der Neubau 8,3 anstatt anfänglich 4,5Milionen Euro kosten soll, und das schon vor Baubeginn.
Ob es sich bei dieser plötzlichen Teuerung um Wettbewerbsverzerrung, mehr oder weniger geplante Verkalkulation oder ganzjähriges Dezemberfieber handelt ist unklar.
Klar ist jedoch: Schillerhalle und Blechbaum dürfen Unsummen kosten, während Dettinger Familienväter von der Gemeinde aufgefordert werden, auf Spielplätzen zu schuften. Bei den Baukosten für eben diese Spielplätze wurde, so hört man, um jeden Euro gefeilscht, den die Gemeinde nicht zu zahlen braucht.

Natürlich ist es gut, wenn wir eine neue Schillerhalle bekommen, die dann wieder einige Jahrzehnte funktioniert und von Dettingens Vereinen und für Veranstaltungen genützt werden kann. Hat sich jemals Jemand Gedanken darüber gemacht, wie viel von den Gewerbesteuereinnahmen noch übrig sind, wenn es in der Automobilebranche nicht mehr so läuft, Liefervertrage trotz steigender Rohstoffpreise eingehalten werden müssen oder einfach ElringKlinger seinen Hauptsitz verlagern würde.

Wäre es da nicht sinnvoller, Dettingens Schulden zu tilgen und Rücklagen zu bilden,
oder wenigstens das vorhandene Geld so zu investieren, dass es den zahlenden Firmen etwas bringt?
Ein Beispiel: In Zeiten von befristeten Arbeitsverträgen und steigenden Treibstoffpreisen ist die Ermstalbahn bei Pendlern so gefragt wie kaum zuvor.
Vielleicht sollte darüber nachgedacht werden, ob nicht zur stündlichen Verbindung nach Reutlingen noch eine nach Stuttgart hinzukommen sollte.
Dies würde zwar die Gemeinde einiges kosten, aber in Zeiten von Fachkräftemangel muss man, um den Standort Dettingen attraktiv zu erhalten auch bereit sein zu investieren.

Nochmals zum Blechbaum.
Einige meinen, ein Baum würde Dettingen repräsentieren.
Bäume gibt es überall auf der Welt.
Was Dettingen repräsentiert ist nicht ein Baum, sondern das, was hinter der Tatsache steckt, dass Dettinger jährlich beim Versuch die letzte, beste und aller oberste Kirsche vom Baum zu pflücken, von der Leiter fallen.
Dies was Dettingen repräsentiert ist Fleiß, Sparsamkeit und Schwäbische Arbeitsmoral.
Ich bin davon überzeugt, dass es für manchen Dettinger ein ehrenwerteres Ziel ist, Dettingen schuldenfrei zu haben, wie eine überteuerte Natursteinfassade an der geplanten Schillerhalle oder gar ein Blechbaum auf einem Kreisverkehr.
Im Übrigen weiß ich schon von zwei Dettingern, die gerne spenden würden, damit der Baum nicht gebaut wird.
Tendenz steigend?
Und wenn es heißt, dass schon einige tausend Euro für den Baum zusammengekommen sind, ist das bei der Zahl der Gemeinderäte- insbesondere derer mit Gewerbe- kein Wunder.

Schuldenberg und Differenz aus den beiden zuletzt genannten Kosten für die Schillerhalle(8,3Mil; 4,5Mil Euro) heben sich in etwa auf.

Wäre Dettingen schuldenfrei, bekämen wir so manchen Zuschuss nicht mehr, bzw. müssten höhere Abgaben tätigen.
Sozial ist wer Anderen hilft.
Solidarität ist aber auch, wenn Hilfe die nicht gebraucht, nicht in Anspruch genommen wird.
Hier könnte Dettingen eine Vorbildfunktion übernehmen.
Wenn Andere(Einzelne, Kommunen, Bundesländer) diesem Vorbild folgen würden, würden Steuern und Sozialabgaben für den Einzelnen deutlich sinken.

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